Ich werfe den Blick weit hinaus in die azurblaue Bucht und bade meine Augen darin. Süsses, verführerisches Parfüm einer Jasminhecke umgarnt meine Nase. Ich wandere mit Peppina der Küste entlang beim Nationalpark Cilento. Kitschig? Ja – genau das brauche ich jetzt am Ende der ersten Etappe meiner Italienreise mit meinem Enkel, Levin und Peppina, der Golden Retriever Hündin.
Nach einer aufregenden Fahrt durch die Slums von Neapel – ich hatte Levin gerade am Flughafen abgesetzt, seinen ersten Flug allein – wollte ich die nächsten Tage unaufgeregt und ruhig am Meer angehen. Normalerweise vertraue ich dem Navi, aber diese Strecke vom Flughafen weg, die mich hätte nach Salerno steuern sollen, führte vorbei an Müllbergen, unter rostigen Brücken hindurch und von oben ergoss sich sintflutartiger Regen. Der Himmel weinte! Es war alles andere als unaufgeregt. Die anstrengende Fahrt endete an der Zahlstelle der Autobahn im totalen Abendverkehrschaos. „Genug Italianità für den Moment!“, brüllte ich den hupenden Fahrzeugen entgegen. Und dann „krrrr“. Der Tag endetet mit einer möglicherweise von mir verursachten Streifkollision.
Jetzt will ich erst einmal über die wunderbaren drei Wochen erzählen.
Die Kurzfassung in drei Worten: Ich vermisse Levin.
Wir hatten eine unglaublich tolle, erlebnisreiche, erfüllende und sehr lustige Zeit. Wir haben viel gesehen, und doch nicht zu viel. Wir haben gechillt – dolce far niente –, und sind dennoch früh aufgestanden, haben eingekauft, gekocht und gegrillt und dabei sehr viel gelacht.




21 Tage, 2000 Kilometer von Schaffhausen bis Pompeji, 7 Campingplätze. Nichts war schlecht, unüberlegt oder bedrohlich. Alles lehrreich – auch die Umwege, kalten Duschen und kleinen Ungeschicklichkeiten. Essen war wichtig, denn Levin kocht gerne, mit Fantasie und Ausdauer. Bei der Heimkehr meinte er zwar, er hätte genug „Polenta“ und „Pasta“ gegessen – verständlich. Einen Fünfzehnjährigen, über 1,80 m grossen Jüngling dreimal am Tag zu „füttern“, war eine echte Herausforderung. Unser Morgenritual begann immer in einer Pasticceria mit drei gefüllten Cornetti und Cappuccino. Aber kaum hatten wir die zahllosen Mahlzeiten gegessen und abgewaschen, plagte Levin schon wieder der nächste Hunger. Als Mutter von zwei Töchtern, war dies eine gänzlich neue Erfahrung.
Und mittendrin Peppina – die genau am ersten Tag läufig wurde und von Levin begeistert mit jedem halbwegs tauglichen Rüden verkuppelt werden sollte. Deren gab es sehr viele, vor allem die zotteligen, kuschligen hatten es ihm angetan.

Drei Wochen, sieben Campingplätze, 2000 Kilometer – mit einem pubertierenden Gourmet, einer liebesbereiten Hündin und mir, die versuchte dies alles zusammenzuhalten. Zusammengezählt war das ein perfektes Abenteuer.



Im nächsten Post kommt unsere Reiseroute – mit Geschichten, Gerüchen und Gelächter.
Wunderbar zu lesen, einfach faszinierend, was du, dein Enkel Levin und Peppina erlebt haben.
Oh danke.
Liebes Vreni, ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung Deines immer sehr unterhaltenden interessanten und immer sehr spannenden Berichts. Danke, dass Du uns an Deinen Abenteuern teilnehmen lässt, wenn auch nur gedanklich.
Wunderbar zu lesen! 🙏🏻
Danke, liebe Verena!
Freuen uns auf die Fortsetzung….
Silvia und Urs