Kangaroo Island – 2. Teil

Kangaroo Island – 2. Teil

Noch mehr Geschichten von Stränden, Felsen und wilden Landschaften, von nächtlichen Wanderungen unter Koalas und Opossums und (siehe ganz unten) über eine lustige, informative Fütterung der Pelikane in Kingscote.

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Wilde Küste im Westen der Insel
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The Lighthouse
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Wunderbare Flora
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Unterschiedliche Landschaften im Flinders Chase Nationalpark

Nachtwanderung im Wildlife Park Hanson Bay

Einige begeisterte Naturliebhaber wie ich, hatten sich spät abends mit einem Ranger auf Nachtwanderung begeben. Es war so ungeheuer spannend wie mit dem Eindunkeln Dutzende von Kängurus und Wallabies aus Hecken und Büschen herauskamen um zu grasen. Die jungen Kängurus Joey genannt, liessen sich aus den mütterlichen Beuteln fallen und spielten wild und ungestüm. Koalas wurden plötzlich aktiver, kletterten auf den Eukalyptusbäumen herum, schrien so laut wie wildgewordene Elefanten, während die Possums, kleine Baumbeuteltiere mit langen Schwänzen in den Büschen nach Früchten angelten. Wo tagsüber Ruhe war, entwickelte sich ein wildes Nachtleben. Jetzt begann ich den unvorstellbaren Zahlen von einer Million  Wallabies und fast so vielen Kängurus zu glauben. Ich liebte diese nächtliche Wanderung unter dem Sternenhimmel Australiens.

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Koala sitzt in der Astgabel. Bequem und sicher

Ich hab sie gesehen. Auf einer dicken Astgabel eines mächtigen Eukalytusbaumes hockend, sassen Mutter Koala mit ihrem Jungen und schauten auf mich herab. Halb schlafend und doch aufmerksam, hielt die Mutter ihr Junges eng umschlungen, sich gleichzeitig am hinteren als Stütze dienenden Ast festhaltend. Eine christliche Mutter Gottes Figur könnte keine innigere, beschützendere Haltung einnehmen. Koalas faszinieren einerseits durch ihre kuschelpelzig, graue gedrungene Körperhaltung, als durch ihren bärchenhaften, putzigen Gesichtsausdruck. Die kleinen vorstehenden Pelzohren mit dunkelbraunen Knopflochaugen und glänzender Nase passen fabelhaft in die Kindchen Schema Thematik. Sie wirken so knuddelig, obwohl es diese Einzelgänger keineswegs sind. Äusserst wählerisch in ihrer Ernährung, fressen sie lediglich wenige Sorten Eukalyptusblätter und davon allerdings ein Kilo pro Tag. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie nur an sehr wenigen Orten anzutreffen sind. Es sind übrigens ebenfalls Beuteltiere.

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Possum im Baum hängend
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Noch etwas verträumt

Ohne Fotoapparat

Was tun, wenn man im Nationalpark ist und den Fotoapparat im Hotel vor 2 Tagen vergessen hat. Man malt, zeichnet oder schreibt.

Vor meiner Abreise hatte ich mir eine Kamera gekauft, um Natur- und Vogelaufnahmen in hervorragender Qualität zu machen. Nur was nützt einem die beste Kamera, wenn sie in Adelaide im Hotelsafe vergessen geht? Zum Glück musste ich das Auto ohnehin nach Adelaide zurückbringen und so habe ich mit dem iphone und einfallsreichen Methoden versucht, diese scheue, zauberhafte nächtliche Tierwelt einzufangen.

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Admirals Arch
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Remarkable Rocks
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Remarkable Rocks im Sturm
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Wanderung über die Klippen
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Stürmische Winde auf den Felsen

Fütterung der Pelikane in Kingscote

Meine dritte und letzte Nacht verbrachte ich an der Nordküste der Insel. Ich hatte in Kingscote ein Zimmer bezogen und wanderte planlos der Uferpromenade entlang, als ich eine ins Meer ragende Platform mit Pelikanen entdeckte. Neugierig wie ich bin, wollte ich wissen, was diese Vögel hier machen, denn auch Pelikane sind vom Futter getrieben und so sah es aus. Die tägliche Fütterung für die Touristen würde gleich stattfinden und diese wollte ich mir keineswegs entgehen lassen.  Als der Ute, kurz für Utility, (offener Lieferwagen) kurz darauf anhielt und ein älterer Mann ausstieg, entstand  grosse Unruhe im Pelikanenvolk. Von überall her flogen, schwammen und watschelten weitere Vögel herbei. Der beschürtzte Mann entlud eine schwere Kiste, die offensichtlich das Objekt der Vogelbegierde enthielt. Fische! Der Pelikan „Papa“ stellte sich mittendrin, zog seinen Hut fester über die Ohren und begann einiges über die grossen Jäger der Lüfte  zu erzählen, während dem die Vögel aufgeregt herum standen, sich mit ihren gewaltigen Schnäbeln und aufblasbaren Bälgen wegstiessen und immer aufdringlicher wurden, begann die langersehnte Fütterung. Es waren jedoch nicht nur die Pelikane, die sich für die stinkenden Fische interessierten, denn gleichzeitig schwirrte ein Dutzend frecher, aufdringlicher Möwen um seinen behüteten Kopf. Es war ein einmalig lustiges, informatives und unterhaltsames Spektakel, das uns in Kingscote geboten wurde.

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Möwen stürzen auf die Fische
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66 Pelikanschnäbel schnappen gierig nach Fischen

Ein Gedanke zu „Kangaroo Island – 2. Teil

  • Januar 28, 2014 um 11:00 am Uhr
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    Danke für die eindrücklichen Erzählungen und Fotos – Augen zu und mitreisen – die Bilder im Kopf behalten – alles Gute und noch viel Freude und Erlebnisse (nur gute natürlich!) Grüße aus Weizen – wir haben heute morgen 6° Minus – Mona Basler

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